Mit Wut und Randale reagierten Käufer am 21. Februar auf eine Immobilien-Preissenkung in der Stadt Hangzhou: Über Nacht hatte ihr Wohneigentum rund 30.000 Euro an Wert verloren.
Teure Traum-Metropole
Dass die Immobilienblase ausgerechnet in der ostchinesischen Touristenstadt platzte, ist Ironie des Schicksals: Hangzhou war als Wohnort sehr beliebt und trug den Spitznamen „Paradies in der Menschenwelt“, weshalb Wohnungen dort verhältnismäßig teuer waren. Bis vor wenigen Tagen.
„Sonderangebot“ kam nicht gut an
Am 19. Februar hatte der Immobilienentwickler Tianhong angekündigt, übrig gebliebene Wohnungen seines Immobilienprojekts Champs-Elysees zu „Sonderkonditionen“ anzubieten. Das Angebot lag bei durchschnittlich 13.800 Yuan (oder 1725 Euro) pro Quadratmeter, was 3.000 Yuan (375 Euro) billiger war, als der Preis vom Vortag. Die Wohnungen hatten Größen zwischen 80 und 90 Quadratmetern. Immobilienbesitzer, die zuvor eine Wohnung zum Original-Preis gekauft hatten, verloren so über
Nacht rund 260.000 Yuan (rund 32.500 Euro).
Fast 100 Wohnungskäufer protestierten deshalb am Nachmittag des 21. Februars vor dem Verkaufsbüro des Anbieters Tianhong. Sie zeigten Spruchbanner mit Aufschriften wie „Gebt mir mein Geld wieder, ich will die Wohnung nicht mehr“ und ähnlichen Slogans. Schließlich stürmten einige von ihnen in das Büro und schlugen dort ausgestellte Modell-Häuser kaputt.
Der Fall der „Champs-Elysees“-Projektes war nicht die einzige signifikante Preissenkung in Hangzhou: Am Tag davor senkte auch der Anbieter des Projekts „Nordseepark“ die Preise. Sie fielen von 18.000 Yuan pro Quadratmeter (2250 Euro) auf 15.800 Yuan (1975 Euro).
Nur der Anfang
Experten fürchten derweil, dass damit der unvermeidliche Preisverfall von Chinas Immobilien gerade erst begonnen hat:
Am 22. Februar sagte der bekannte Wirtschaftswissenschaftler Ma Guangyuan zu chinesischen Medien: „Ein Absturz der chinesischen Immobilienpreise ist 2014 sehr wahrscheinlich. Die große damit verbundene Sorge ist, ob Chinas Wirtschaft, die sehr stark vom Immobilienmarkt abhängig ist, dieses Risiko verkraften kann.“
Auch Wang Shi, der CEO von Chinas größtem Immobilienkonzern Vanke, warnte vor kurzem, dass 2014 für Chinas Immobilienentwickler „ein Jahr des Kampfs ums Überleben“ werde. Ein weitere Vanke-Manager, Yu Liang, nannte die Immobilienbranche „sehr gefährlich“. Der neueste Forschungsbericht der Tong Ji Universität zu Chinas Immobilienmarkt zeigte in insgesamt 50 Städten riskante Bedingungen.