AHK 16.01.2013
(kaztag, tengrinews) - Der Anteil chinesischer Unternehmen in der kasachischen Öl- und Gasindustrie werde im Jahr 2013 auf mehr als 40 Prozent ansteigen, berichtet die kasachische Nachrichtenagentur KazTag unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle.
„Schätzungen zufolge werden chinesische Unternehmen im Herbst 2013 mehr als 40 Prozent der kasachischen Ölvorkommen kontrollieren. Das bedeutet, dass in Zukunft die Chinesen für die Produktion von über 40 Prozent des gesamten Rohöls in Kasachstan verantwortlich sein werden“, wird die Quelle zitiert.
Nachdem KazMunaiGas EP von KazMunaiGas Anteile an Kazakhoil Aktobe, Kazakhturkmunai und Mangistau Investments BV erworben haben, wächst der Anteil der Chinesen maßgeblich, da die China Investment Corporation und andere von ihr kontrollierten Unternehmen bereits 30 Prozent an KazMunaiGas EP halten.
China kontrolliert mehr als Kasachstan
Laut der Quelle halte China mehr Anteile an den kasachischen Ölvorkommen als Kasachstan selbst und verfüge derzeit über Ressourcen von mehr 30 Millionen Tonnen, die noch weiter steigen würden.
„Experten und öffentliche Einrichtungen“, so die Quelle laut KazTag, „sind sich der Problematik bewusst, versuchen aber, diese Tatsachen in den Medien nicht zu diskutieren. Nach Protesten gegen angebliche Pläne, größere kasachische Ländereien an China zu verpachten, versuchen die Behörden, das Problem herunterzuspielen, daher sind alle Einschätzungen und Beurteilungen dazu, wieviel der Erdölressourcen in Kasachstan von Chinas kontrolliert werden, ausgesprochen kompliziert .“
Unübersichtliche Firmenverknüpfungen
Aufgrund der Menge zwischengeschalteter Gesellschaften außerhalb Kasachstans - Offshore-Zonen und Steueroasen – sei es ziemlich schwer, den Anteil aller im Öl- und Gasgeschäft Beteiligten auch nur zu schätzen. „Diese Unternehmen sind oft auf Strohmänner, manchmal auf Verwandte eingetragen. Dennoch ist das jeweilige Ministerium in der Regel auf dem Laufenden, wem eine bestimmte Offshore-Gesellschaft gehört", wird die Quelle von KazTag zitiert.
„Die chinesischen Geschäftsleute haben es nicht eilig, kasachische Rohstoffe in ihre Heimat zu bringen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Es ist kein Geheimnis, dass die chinesischen Manager in Kasachstan Angehörige von Mitgliedern der Kommunistischen Partei in China sind, der oberen und mittleren Ebene von Regierungsbeamten, und sie genieren sich nicht dafür, Geld für ihre Familien-Clans zu verdienen.
Daher ermöglichen solche unsichtbaren Systeme, die auf den ersten Blick der Diversifizierung chinesischer Ölgesellschaften in Kasachstan dienen, die Schaffung schwarzer Kassen für die Produktion und den Verkauf von Erdölprodukten, vor allem aber deren Beiseiteschaffen aus unserem Land nach Europa.“
KazMunaiGas dementiert, Medien schlagen Alarm
Mittlerweile meldete das Nachrichtenportal tengrinews.kz, dass KazMunaiGas die Informationen nicht bestätigt habe.
Der Anteil von Minderheits- und Kleinaktionären von KazMunaiGas EP betrage insgesamt 31 Prozent. Darüber hinaus liege der Anteil der China Investment Corporation, nach Daten aus dem Jahr 2009, bei nicht mehr als elf Prozent.
Die Anteile der Mehrheitsgesellschafter von KazMunaiGas lägen unverändert bei 57,9 Prozent. Der Rest der Minderheitsaktionäre sei zwischen kasachischen und ausländischen Aktionären aufgeteilt.
Die genauen Anteile des an den Börsen von London und Kasachstan notiert staatlichen Ölkonzerns KazMunaiGas, könnten nur direkt bei den Investoren angefordert werden.
Viele Onlinemedien in Kasachstan hatten die ursprüngliche Meldung von KazTag aufgegriffen und ein starkes Echo in der kasachischen Medienlandschaft hervorgerufen.