Dienstag, 2. Juli 2013

China: Warum in Shanghai Schweinesuppe aus der Wasserleitung kommt



Ying Hartmüller
14.03.2013
Es ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Riesenschweinerei. Im Fluss Huangpu der wichtigsten Quelle der Trinkwasserversorgung in Shanghai, werden seit Tagen vergammelte Schweine gefunden. Bis zum 13. März sind schon über 6.600 tote Schweine herausgefischt worden. Die Sorge um die Trinkwassersicherheit steigt, aber die Regierung in China versucht die ganze Zeit die Situation zu verharmlosen. Werden die 23 Millionen Einwohner in Shanghai bald die Geduld mit der Regierung verlieren, oder sogar in Panik geraten? Die Auswirkungen dieser Schweinerei sind bis jetzt nicht abzusehen.
Wie die chinesische Webseite von „The Wall Street Journal" kommentierte, handelt es sich bei der Wasserverschmutzung in Shanghai um ein „riesengroßes Problem der öffentlichen Sicherheit". Bis jetzt ist nicht geklärt, woher diese Schweine stammen und woran sie gestorben sind. Sicher ist aber, dass so viele tote Tiere im Huangpu Fluss die Wasserqualität beeinträchtigt haben. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, reicht gesunder Menschenverstand. Aber der scheint bei der Regierung in China ein knappes Gut zu sein. Die offizielle Haltung von Shanghai bleibt bis jetzt „die Wasserqualität ist in Ordnung".
Die Aussagen der Regierung in China sind eigentlich immer mit Vorsicht zu genießen, weil etwas ganz anderes gemeint sein könnte. Schließlich wurde nicht erklärt, nach welchem Standard die Wasserqualität geprüft wurde und vor allem wonach gesucht wurde. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich die Regierung durch vage Aussagen ein Hintertürchen offenhalten will, für den Fall, dass die Situation außer Kontrolle gerät. Die Meldung vom offiziellen Medienzentrum in Shanghai untermauert diesen Verdacht. Laut einer Meldung am 12. März sei das Wasser inzwischen auf den, für Menschen eher ungefährlichen, Porcine Circovirus überprüft worden. Wenn verstärkt Krankheitsfälle bei Menschen auftreten, ist möglicherweise zu erwarten, dass die Regierung plötzlich zufälligerweise den richtigen Test macht, beispielsweise auf Bakterien, und dann fündig wird.
Lesen Sie weiter auf Seite 2, worüber Dorfbewohner nicht mehr reden dürfen

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Im Gegensatz zur Provinz Zhejiang kann die Regierung in Shanghai noch als vernünftig bezeichnet werden. Die Schweine kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Stadt Jiaxing in der Provinz Zhejiang. Nach Berichten der chinesischsprachigen Epoch Times, Dajiyuan, seien allein im Januar mehr als 10.000 Schweine in einem Dorf von Jiaxing gestorben. Nach Angaben der Dorfbewohner seien die Schweine an einer Krankheit gestorben und die Seuche dauere bis heute an. Weil die Kontrollen verschärft worden seien, haben einige Züchter die toten Schweine einfach in den Fluss geworfen. Bis heute seien in diesem Dorf Berge von toten Schweinen zu sehen und der Gestank sei unerträglich. Inzwischen haben die Dorfbewohner erklärt, dass sie nicht mehr darüber reden dürfen. Die Regierung der Provinz Zhejiang hat jedoch die positive Meldung herausgegeben, dass es in dieser Region keineSchweinepest gebe. Außerdem gab sie eine fantasievolle Todesursache bekannt: die Schweine seien erfroren.

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Kaum jemand glaubt der offiziellen Erklärung, aber die Empörung über die Regierung hält sich auch in Grenzen. Schließlich sind die Chinesen Betrügereien der Regierung gewöhnt. Vor dem Ausbruch von SARS im Jahr 2003 in Peking sowie vor Aufdeckung des Milchpulverskandals im Jahr 2008 hat die Regierung auch lautstark „klargestellt", dass alles in Ordnung sei.
Noch machen die Internetnutzer in China ironische Witze über die Wasserverschmutzung in Shanghai, wie zum Beispiel „man kann in Shanghai Schweinesuppe aus dem Wasserhahn trinken, während in Peking das Rauchen kostenlos ist". Damit ist gemeint, dass Peking oft unter giftigem Smog liegt und Shanghai Probleme mit der Wasserqualität hat. Aber vielleicht vergeht ihnen bald das Lachen. Nach Berichten von Dajiyuan seien vor einigen Tagen drei Personen aus Shanghai ins Krankenhaus gebracht worden, die Gerüchten zufolge aufgrund der Wasserverschmutzung erkrankt seien. Nachdem diese Nachricht an die Öffentlichkeit gedrungen ist, habe die Regierung „klargestellt", dass diese Personen eine Lungenentzündung haben und zwei von ihnen inzwischen gestorben seien. Die Welt atmet auf...

--------------LEBENSMITTELSKANDALChina: Geheimnis um tote Schweine im Fluss von Shanghai gelüftet

Ying Hartmüller
17.06.2013



Im März waren etwa 16.000 tote Schweine aus dem Huangpu-Fluss in Shanghai herausgefischt worden. Foto: PETER PARKS/AFP/Getty Images
Im März waren etwa 16.000 tote Schweine aus dem Huangpu-Fluss in Shanghai herausgefischt worden.
Foto: PETER PARKS/AFP/Getty Images



Im März waren etwa 16.000 tote Schweine aus dem Huangpu-Fluss in Shanghai herausgefischt worden. Über die Herkunft und die Todesursache dieser Schweine gab es viele Spekulationen. Nach Informationen von hochrangigen Beamten in Peking sei das Geheimnis bereits gelüftet und peinlich für die Kommunistische Partei Chinas (KPCh).


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Aussagen von Informanten zufolge sei giftiges Schweine-Futter in China verbreitet. Solches Futter könne zwar kurzfristig zu schneller Gewichtszunahme und glänzendem Fell führen, sei aber gleichzeitig sehr gesundheitsschädlich. Die Schweine können aufgrund der Vergiftung nur wenige Monate leben. Dies habe aber lange Zeit keine deutlichen Auswirkungen gehabt, weil die Schweine aufgrund von hohem Bedarf rechtzeitig geschlachtet worden seien. Es gebe in der Nähe von Shanghai viele Schweine-Züchter und wichtige Abnehmer von Schweinefleisch seien die vielen Restaurants in Shanghai.
Parteichef Xi Jinping habe Ende 2012 eine Anti-Korruptionskampagne gestartet. Ein Effekt davon sei, dass die vielen Beamten ihre steuerfinanzierten Restaurant-Besuche stark reduziert haben. Das habe viele Restaurants in Shanghai stark beeinträchtigt und sie brauchen nicht mehr so viel Schweinefleisch. Die Schweine seien daher nicht alle so früh geschlachtet worden und aufgrund des giftigen Futters gestorben. Die Züchter haben die Leichen einfach in den Fluss geworfen, um die Kosten der Entsorgung zu sparen. Eine Aktion, die später große Panik ausgelöst hat. (yh)